Prof. Dr. Herbert Haag, Stifter
Prof. Dr. Herbert Haag wurde 1915 in Singen-Hohentwiel (D) geboren. 1942 promovierte er an der Universität Freiburg/CH. Von 1948 bis 1960 war er Professor für Altes Testament an der Theologischen Fakultät Luzern, 1960 bis 1980 an der Katholischen Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, 1964 bis 1973 Vorsitzender des Kath. Bibelwerks Stuttgart. 1980 wurde er emeritiert und lebte danach bis zu seinem Tod am 23. August 2001 in Luzern. Ein Jahr zuvor zeichnete ihn Jurypräsident alt Bundesrat Otto Stich im Namen der Zeitschrift Beobachter mit dem Prix Courage für den mutigsten Schweizer des Jahres aus.
Zu seinem Lebensthema Freiheit in der Kirche sagte Herbert Haag dem Moderator Erwin Koller im Sternstunden-Interview des Schweizer Fernsehens vom 29. November 1998:
« Die Wahrheit kann nur gedeihen in einer Atmosphäre der Freiheit und umgekehrt kann die Freiheit nur gedeihen in einer Atmosphäre der Wahrheit. Das meint Jesus, wenn er sagt: ‚Die Wahrheit wird euch frei machen!‘ (Joh 8,32) »
Herbert Haags Weg mit der Kirche
Herbert Haag war einer der grossen Theologen der Gegenwart. Als Seelsorger und Prediger, Professor und Publizist hat er in kritischer Loyalität zur katholischen Kirche bedeutende Impulse gesetzt. In seinen Lebenserinnerungen „Mein Weg mit der Kirche“ gewährt er Einblick in die Wandlungen der Bibelwissenschaft, den Aufbruch durch das Zweite Vatikanische Konzil und seine Besorgnis über die Gefährdungen theologischer Freiheit in Gegenwart und Zukunft. Seine Lebenserinnerungen spiegeln die Weisheit eines Menschen wider, der mit bewundernswerter Weitsicht ein Plädoyer für eine menschliche Kirche entfaltete.
Der wissenschaftliche Nachlass von Prof. Herbert Haag befindet sich in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern und kann dort eingesehen werden (www.zhbluzern.ch).
Herbert Haag hat zahlreiche Bücher herausgegeben, angefangen bei der exegetischen Fachliteratur und der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse für die praktische Seelsorge (Bibellexikon) über kritische Zwischenrufe (gegen ein leibfeindliches Menschenbild und die unbiblische Teufelslehre) bis zu den Streitschriften für die Freiheit.
Herbert Haag und Hans Küng
Herbert Haag bezeichnete den bedeutenden Theologen Hans Küng als seinen besten Freund. Das gemeinsame Streben nach theologischer Wahrheit und Erneuerung verband sie. Beide wurden 1960 an die Universität Tübingen berufen, wo sie zwanzig Jahre zusammen wirkten. Weitere zwei Jahrzehnte engagierten sie sich gemeinsam in der Herbert Haag Stiftung für die Freiheit in der Kirche. Seinen Nachruf auf Herbert Haag stellte Hans Küng unter den Titel „Lächelnd in den Tod“.
Bücher des Stifters (Auswahl)
Abschied vom Teufel
Vom christlichen Umgang mit dem Bösen
Benziger Verlag Zürich 1969
Worauf es ankommt
Wollte Jesus eine Zwei-Stände-Kirche?
Herder Verlag Freiburg i.Br. 1997
Biblisches Wörterbuch
Verlag Herder
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu
Für eine neue Verfassung der katholischen Kirche
Verlag Herder
mit Katharina Elliger
Stört nicht die Liebe
Die Diskriminierung der Sexualität - ein Verrat an der Bibel
SeriePiper
mit Katharina Elliger
Wenn er mich doch küsste ...
Das Hohelied der Liebe
Verlag Benziger
Strukturen, Hierarchie, Priestertum
Tübingen/Luzern
Und du sollst fröhlich sein
Lebensbejahung im Alten Testament
Verlag Katholisches Bibelwerk
Der Gottesknecht bei Deuterojesaja
Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt
Das Land der Bibel
Gestalt, Geschichte, Erforschung
Mein Weg mit der Kirche
Verlag Benziger
Den Christen die Freiheit
Erfahrungen und widerspenstige Hoffnungen
Herder Verlag Freiburg i.Br. 1995
Grosse Frauen der Bibel in Bild und Text
Herder Verlag Freiburg i.Br. 2001
Wie Wüste beginnt zu blühen
Predigten für die Advents- und Weihnachtszeit
Paulusverlag
Der rettende Gott Israels
Tübingen/Luzern