News und Facts zu Freiheit in der Kirche
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Newsletter 03/2024
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Einladung zur Hans Küng - Weltethos Lecture
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Klaus Mertes SJ, Herbert Haag Preisträger 2014, ist 70 geworden
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Offener Brief an Papst Franziskus zur Bischofssynode 2024: Frauenweihe thematisieren!
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Queer Glauben
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Newsletter 02/2024
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"Worauf es uns ankommt: Feministische Theologie und Frauen-Kirchenbewegung in der Schweiz"
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Gottes starke Töchter
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Online-Tutorial, Missbrauch an erwachsenen Frauen in der katholischen Kirche
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Die Bibel und die Frauen; Neutestamentliche Briefe
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Daniel Bogner: Liebe kann nicht scheitern
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Kommentar von Dr. Erwin Koller zur Missbrauchsstudie (Zürich, 12.09.2023)
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Selbstverlust und Gottentfremdung
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Missbrauchsstudie (Zürich, 12.09.2023)
Der Bericht der Universität Zürich zum Pilotprojekt "Geschichte des sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts» formuliert ein klares Fazit. Unter anderem gelangt die Studie zu folgenden Schlussfolgerungen:
- Das Pilotprojekt identifizierte für die vergangenen 70 Jahre 1002 Fälle sexuellen Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche. Das sind deutlich mehr Fälle als von der Kirche bisher öffentlich kommuniziert. Und dennoch ist es nur die Spitze des Eisbergs.
- Die untersuchten Fälle machen deutlich, dass die Verantwortlichen der Kirche – allen voran die Bischöfe – den sexuellen Missbrauch ignorierten, vertuschten oder bagatellisierten. Es ging ihnen in erster Linie um den Schutz der Täter, der Institution oder ihrer eigenen Position.
- Das kirchliche Recht beförderte Vertuschung und Verschleierung zusätzlich.
- Zwar haben die Verantwortlichen der Kirche Präventionsmassnahmen eingeleitet. Aber mit der historische Aufarbeitung haben sie spät, sehr spät begonnen.
- Es gibt eine Reihe von Faktoren, die nicht untersucht werden konnten, die aber den sexuellen Missbrauch im Umfeld der Kirche begünstigen: die überkommene katholische Sexualmoral, der Pflichtzölibat, die Geschlechterdiskriminierung, der Klerikalismus, die fehlende Gewaltenteilung.
Ja zu den Empfehlungen des Forschungsteams
Zusammen mit den Betroffenengruppen – SAPEC und IG für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld – sowie den Reformverbänden und -bewegungen wie Frauenbund, Jubla und der Allianz Gleichwürdig Katholisch begrüsst und unterstützt die Herbert Haag Stiftung die Empfehlungen des Forschungsteams für die geplanten Folgeprojekte:
- Notwendig ist die Einrichtung einer unabhängigen Anlaufstelle.
- Schriftliche Quellen sollen durch mündliche Berichte und die systematische Aufnahme von Betroffenenaussagen ergänzt werden.
- Es darf keine weitere Vernichtung von thematisch relevanten Dokumenten mehr geben.
- Es braucht den offenen Zugang zu kirchlichen Archiven für Forschende und Betroffene, nicht nur in der Schweiz, sondern vor allem auch im Vatikan.
- Unerlässlich sind neben historischen Aufarbeitungsprojekten Forschungsprojekte aus anderen Disziplinen. Diese sollen etwa jene Faktoren analysieren, welche den Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche begünstigen.
Den Betroffenen Gerechtigkeit widerfahren lassen
Die Kirche Schweiz steht wie die katholische Kirche insgesamt für ein menschliches, moralisches und religiöses Desaster ohnegleichen. Es ist deshalb nicht die Zeit von wortreichen Entschuldigungen für Unentschuldbares. Längst überfällig ist hingegen ein Perspektivenwechsel, wie dies die Betroffenengruppen fordern: Es geht darum, dass den Missbrauchsbetroffenen Gerechtigkeit widerfährt, und es geht darum, dass künftiger sexueller Missbrauch möglichst vermieden wird.
Die kirchlichen Verantwortlichen sind daran zu messen, wie ernsthaft und konsequent sie die beschlossenen Massnahmen umsetzen. Dies betrifft beispielsweise:
- die Schaffung einer schweizweiten professionellen Meldestelle für Missbrauchsbetroffene;
- die Integrierung standardisierter psychologischer Abklärungen bei der Rekrutierung kirchlicher Mitarbeitenden;
- die Verstärkung der eingeleiteten Massnahmen der Missbrauchsprävention und die Führung von professionellen Personaldossiers;
- die Umsetzung neuer Grundsätze im Umgang mit Missbrauchsakten (etwa der konsequente Verzicht auf Aktenvernichtung – entgegen den Bestimmungen des geltenden Kirchenrechts).
Vor allem aber müssen sich die Bischöfe den systemischen Faktoren stellen, die den sexuellen und spirituellen Missbrauch in der katholischen Kirche begünstigen. Die immer wieder genannten, aber nur ungern gehörten Stichworte sind: der Klerikalismus oder der Vorrang der Geweihten vor den Nicht-Geweihten, die fehlende Gewaltenteilung bzw. die kirchenrechtlich festgeschriebene Machtzusammenballung im Amt des Bischofs, die mehrfache Geschlechterdiskriminierung und die überkommene Sexualmoral. Ohne Abkehr vom Bisherigen gibt es keine Remedur.
Dokumente
Die Herbert Haag Stiftung dokumentiert hier das Pilotprojekt der Universität Zürich, «Sexueller Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche», die an der Medienkonferenz vom 12. September 2023 vorgetragenen Statements sowie zusätzliche Erklärungen von Reformverbänden und -bewegungen:
- Bericht Pilotprojekt
- Medienmitteilung Sexueller Missbrauch
- Aufarbeitung Missbrauch Medienmitteilung Schlussbericht _SBK_RKZ_KOVOS
- Aufarbeitung Missbrauch Statement KOVOS
- Aufarbeitung Missbrauch Statement RKZ
- Aufarbeitung Missbrauch Statement SBK
- Pressecommunique Interessengemeinschaft Missbrauchsbetroffene
- Allianz Gleichwuerdig Katholisch zum Missbrauch und zur Vertuschung
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